Warum es Sinn macht, sich mit dem Thema Personal Branding auseinanderzusetzen – und welche Vorteile es für das eigene Geschäftsumfeld mit sich bringt.
Dem Begriff Personal Branding schlägt immer noch viel Misstrauen entgegen. Grund dafür ist wahrscheinlich, dass nicht eindeutig geklärt ist, was diese Aktivität eigentlich umfasst.
Personal Branding bedeutet kurz gesagt, uns selbst – als Fachleute einer bestimmten Branche und in einem bestimmten Markt – im öffentlichen Raum zu positionieren und entsprechend darzustellen.
Der englische Begriff verunsichert vielleicht – wenn man es sich aber genau überlegt, haben wir alle bereits Personal Branding betrieben und werden das auch in Zukunft weiterhin tun: bei einem Bewerbungsgespräch, wenn wir bei einer Messe interessante Menschen treffen, bei einem geschäftlichen Frühstück oder bei einem Meeting im Büro. Wir verteidigen unsere Ideen und Kompetenzen und versuchen, andere von unseren Qualitäten und Vorzügen zu überzeugen. Das ist völlig normal.
Was verändert sich also? Wir befinden uns im digitalen Zeitalter und heute findet Personal Branding über neue Kommunikationskanäle (soziale Netzwerke, Blog, Webseiten, Artikel…) statt.
Ein Mythos, der sich nur schwer aus der Welt schaffen lässt, ist, dass Personal Branding ausschließlich von freiberuflichen Beratern, die neue Kunden suchen, betrieben werden muss. Es ist klar, dass sich die Beratungsbranche ganz besonders für diese Aktivität eignet: ein/e Berater/in muss immer aktiv bleiben und sicherstellen, dass alle Bekannten und Kontaktpersonen über sein/ihr Angebot Bescheid wissen.
Wie oft habe ich von Fachleuten, die in großen Unternehmen tätig sind, schon gehört: “Personal Branding? Das brauche ich nicht und außerdem habe ich keine Zeit…” ?
Sehen wir uns die Sache genauer an.
ICH BRAUCHE DAS NICHT: Erster Fehler.
Alle Fachleute müssen heutzutage Personal Branding betreiben. Einerseits um das Vertrauen ** von vorhandenen Kunden zu gewinnen und sie zu erinnern, dass sie die richtige Wahl getroffen haben. Andererseits um das Interesse potenzieller Kunden zu wecken, die bei ihrer Wahl sicherlich Experten bevorzugen. Außerdem können Sie so die eigenen Fähigkeiten und Kompetenzen ** weiterentwickeln – denn man lernt nie aus. Es ist egal, ob man Autos, Software, Finanzprodukte, Reisepakete etc. verkauft. Alle Kunden wollen heutzutage das Maximum. Und wenn wir unsere Kompetenzen nicht anpreisen, wie können sich die Kunden dann für uns entscheiden und langfristig bei ihrer Entscheidung bleiben?
DAS HAT MIT MEINER ARBEIT NICHTS ZU TUN: Zweiter Fehler.
Dieses Argument hört man häufig, wenn es um das Thema Personal Branding geht. Es stimmt aber nicht. Hier eine kleine Übung: Geben Sie Ihren Vor- und Nachnamen bei Google ein und sehen Sie sich die Ergebnisse an. Es werden viele sein, die nicht ausschließlich Sie betreffen, falls mehrere Menschen denselben Namen haben. Es werden aber sicherlich einige Fotos von Ihnen, einige öffentliche Profile in sozialen Netzwerken, wie LinkedIn oder Facebook, und einige Posts oder Artikel auftauchen. Was bedeutet das? Dass Sie, egal, ob Ihnen das gefällt oder nicht, bereits eine „Marke“ in der digitalen Welt aufgebaut haben. Es ist daher ausschlaggebend, dass die Ergebnisse und Inhalte, die mit Ihrem Namen in Verbindung gebracht werden, mit Ihrem Beruf und Ihren geschäftlichen Zielen in Einklang stehen. Um das zu erreichen, müssen Sie Ihre digitale Präsenz genau wie Ihre „Präsenz“ im Alltag pflegen.
ICH HABE KEINE ZEIT: Dritter Fehler.
Am Personal Branding müssen Sie nicht jeden Tag arbeiten. Es reicht aus, sich gut zu organisieren und eine klare Vorstellung zu haben. Inzwischen gibt es kostenlose Programme, die es ermöglichen, nützliche und interessante Inhalte zu finden und zu planen. Es reicht aus, sich zwei Stunden – vielleicht am Wochenende – Zeit zu nehmen, um sich an den PC zu setzen und zu suchen, kommentieren, schreiben, teilen.
Das ist keine berufliche Aktivität und niemand wird Ihnen diese beiden Stunden bezahlen. Es sind Stunden, die Sie sich selbst widmen. Genau wie Sie ins Fitnessstudio, zum Abendessen in ein Restaurant oder mit Ihrer Familie spazieren gehen, sollten Sie sich auch Zeit für sich als Fachmann bzw. Fachfrau nehmen. Ansonsten investieren Sie den Großteil Ihrer Energie in das Unternehmen, bei dem Sie angestellt sind. Sie sind aber nicht das Unternehmen, in dem Sie arbeiten. Sie sind ein Fachmann bzw. eine Fachfrau, der/die den Wert des Unternehmens, in dem Sie arbeiten, steigen lässt. Vergessen Sie das nicht.
Die digitale Welt gibt uns nicht nur die Möglichkeit, an unseren Kompetenzen zu arbeiten. Wir können sie auch mit unglaublich vielen Geschäftsleuten aus aller Welt teilen. Hören Sie auf, aus Bequemlichkeit nichts zu tun. Übernehmen Sie die Kontrolle über Ihr professionelles Erscheinungsbild und Ihr Personal Branding!